DEUTSCHER WALDPREIS 2022 geht an Leistungsträger aus Bayern, Brandenburg und Niedersachsen

Förster Dietrich Henke aus Brandenburg, Waldbesitzer Raimund Hofmann aus Bayern und aus Niedersachsen die Forstunternehmer Carsten Henkel und Marc Rosenberg sowie die „Stiftung Zukunft Wald“ wurden im Rahmen der Messe Interforst mit dem DEUTSCHEN WALDPREIS 2022 ausgezeichnet. Schirmherr ist Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Preisträger DEUTSCHER WALDPREIS 2022 (von links): Raimund Hofmann (Waldbesitzer des Jahres), Dietrich Henke (Förster des Jahres), Elisabeth Hüsing (Sonderpreis "Nachhaltigkeit Wald") sowie Carsten Henke und Marc Rosenberg (Forstunternehmer des Jahres)

Mit dem DEUTSCHEN WALDPREIS ehrt das das Forstportal forstpraxis.de, ein Medium aus dem Hause dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, seit 2018 jährlich Persönlichkeiten, die sich in besonderer und vorbildlicher Weise für den Wald engagieren.

Förster des Jahres ist Dietrich Henke aus Brandenburg. Er ist als Stadtförster in Treuenbrietzen seit 2002 für ein Gebiet von 1.900 ha Wald verantwortlich. Mit hohem persönlichem Einsatz und viel Kreativität setzt er systematisch die Selbstheilungskräfte des Waldes in Gang. Henke sagt: „Wir sind auf einem Pfad des Wandels in der Forstwirtschaft. Wie man mit Naturkatastrophen umgeht und dabei die Prinzipien der naturgemäßen Waldwirtschaft einhält, das ist die entscheidende Frage für die Zukunft.“

1989 wurde der Wald gepflanzt, den Raimund Hoffmann, Waldbesitzer des Jahres aus Weil in Oberbayern seit 2003 bewirtschaftet. Nur durch seine leidenschaftliche Arbeit konnte die Vielfalt von 39 Baumarten auf den knapp 4 Hektar erhalten werden. Seit 2021 ist er aufgrund seiner herausragenden Leistungen unter anderem an einem Projekt beteiligt, im Rahmen dessen Anreizsysteme zur Schaffung klimastabiler Wälder evaluiert werden.

Carsten Henkel und Marc Rosenberg aus Osterode im niedersächsischen Harz haben die Zukunft ebenfalls im Blick. Sie sind die Forstunternehmer des Jahres. Henkel und Rosenberg mechanisieren beispielsweise die Bestandsbegründung, um die riesigen Kahlflächen im Harz rascher bepflanzen zu können. „Wir wollen, dass der Harz wieder grün wird und auch die nächsten Generationen noch von der Forstwirtschaft leben können“, so ihr Credo.

Der Sonderpreis „Nachhaltigkeit Wald“ ging in diesem Jahr an die „Stiftung Zukunft Wald“ aus dem niedersächsischen Braunschweig. Die Stiftung hat unter anderem dafür gesorgt, das im Bundesland „Schulwälder gegen Klimawandel“ entstanden sind, die von Schülerinnen und Schülern eigenhändig gepflanzt und für die kommenden Jahrzehnte gepflegt werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, Schirmherr des DEUTSCHEN WALDPREISES, lobte die Preisträger in seinem Statement: „Wir werden diejenigen unterstützen, die zusätzliche Leistungen für den Klimaschutz und die Biodiversität erbringen. Ich beglückwünsche Sie und wünsche Ihnen bei Ihrer wertvollen Arbeit für den Wald weiterhin viel Erfolg.“

 

Nähere Informationen zu den Preisträgern

Förster des Jahres: Dietrich Henke aus Brandenburg

Kleinflächig strukturiert, das ist das Credo von Dietrich Henke, Stadtförster in Treuenbrietzen im Land Brandenburg. Dort übernahm er 2002 ein überwiegend mit Kiefern bestocktes Revier. Über eine strategische Jagd ermöglichte er die Verjüngung von Laubbaumarten in seinen Beständen. Fünf Jahre später verursachte „Kyrill“ große Sturmschäden. 2018 hat dann ein großer Waldbrand zusätzliche Teile seines Reviers im Stadtwald Treuenbrietzen vernichtet. Rund 135 ha des 1.900 ha umfassenden Reviers hat der Brand niedergelegt.

Erst nach der natürlich aufkommenden Verjüngung von Vorwaldbaumarten wie Aspe, Birke und Salweide konnte er durchatmen. Henke half zusätzlich nach: er nutzte ein für diese Verhältnisse entwickeltes Saatverfahren von der Rückegasse aus. Zudem führte er Bodenverbesserungen durch. Die verkohlten Stämme blieben erst stehen, mittlerweile sind sie umgefallen und liegen nun wirr über dem Wald von morgen. Henke bedenkt Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen gleichermaßen, die Erholungs- und Schutzfunktionen liegen ihm aber besonders am Herzen. „Ich bin nicht der Mensch, der nur alles ‚quadratisch – praktisch – gut‘ macht. Ich muss mit Licht spielen und bejagen, das alles zusammen bringt den Erfolg.“

Forstunternehmer des Jahres: Carsten Henkel und Marc Rosenberg aus Niedersachsen

Carsten Henkel aus Osterode im Harz war viele Jahre ein Rücke-Unternehmer. Er besaß einige Forstspezialschlepper, legte als gelernter Forstwirt auch Kulturen an und pflegte diese. Die hochmechanisierte Holzernte war für ihn lange Zeit kein Thema. Sie kam erst hinzu, als er 2018 mit seinem Mitarbeiter Marc Rosenberg ein gemeinsames Unternehmen gründete: die H+R Forst GmbH. Gemeinsam bieten sie seitdem mit einem modernen Maschinenpark alle Forstarbeiten aus einer Hand an. Eine Besonderheit dabei ist sein Spritzgestänge für den Schlepperanbau. Das hat er entwickelt, um die Holzpolter gegen Borkenkäferbefall behandeln zu können.

Die Zukunft haben Henkel und Rosenberg fest im Blick. Sie mechanisieren beispielsweise die Bestandsbegründung, damit die riesigen Kahlflächen im Harz rasch wieder grün werden. Sie planen überdies die Ausbildung von Forstwirten. Das ist ihnen schon wegen der Arbeitsqualität wichtig, die sie durch das RAL-Gütezeichen Wald- und Landschaftspflege nachweisen, aber eben auch mit qualifiziertem Personal sichern: Von 26 Angestellten haben 16 den Beruf des Forstwirts gelernt. Carsten Henkel engagiert sich über den eigenen Betrieb hinaus ehrenamtlich für die eigene Branche. Er ist im Forstunternehmerverband AfL Niedersachsen im erweiterten Vorstand aktiv und Sprecher für die Region Harz/Elm. Darüber hinaus ist er im Vorstand des Qualifizierungsfonds Forstwirtschaft tätig.

Waldbesitzer des Jahres: Raimund Hofmann aus Bayern

Ein Wald, der als Beiwerk eines Naturschutzprojektes 1989 gepflanzt wurde, hat Raimund Hofmann letztendlich zum leidenschaftlichen Waldbesitzer gemacht. Er betrachtet seinen Wald als Nutzwald. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeiten steht aber immer der Waldboden. Wo vor 33 Jahren noch eine grüne Wiese war, steht heute ein vielfältiger, laubholzdominierter Mischwald mit 39 verschiedenen Baumarten. Die Vielfalt der gepflanzten Bäume konnte aber nur erhalten werden, weil der Bestand seit 2003 von Raimund Hofmann auch forstlich genutzt und entsprechend gepflegt wurde und wird. Das Ziel ist ein artenreicher Dauerwald, der auch für die Zukunft fit ist und schon heute neben dem Holzertrag auch alle Ökosystemleistungen erbringt. So versucht Raimund Hofmann z. B. durch die Entnahme einzelner Stämme eine Ungleichaltrigkeit herzustellen, sodass auch auf der kleinen Fläche dauerhaft die verschiedensten Sortimente vom Brennholz bis zum Wertholz zur Verfügung stehen. Schon heute erntet Hofmann jedes Jahr etwa 18 Raummeter je Hektar Brennholz.

Seit April 2021 nimmt Hofmann mit seinem Wald am LIFE Future-Forest-Projekt des Landkreises Landsberg/Lech teil. Ausschlaggebend für das Interesse der Projektverantwortlichen an den beiden Waldabteilungen waren die Beschaffenheit des Bestandes und die ausführliche Dokumentation über den Bestand sowie durchgeführte waldbauliche Maßnahmen. Ziel des Projekts ist die Schaffung eines finanziellen Anreizsystems zum Aufbau klimastabiler Wälder, damit sich der Waldumbau für Waldbesitzende auch lohnt.

Sonderpreis Nachhaltigkeit: Stiftung Zukunft Wald

Zum vierten Mal hat forstpraxis.de den Sonderpreis „Nachhaltigkeit Wald“ vergeben. Er ging in diesem Jahr an die „Stiftung Zukunft Wald“ in Braunschweig. 2008 von den Niedersächsischen Landesforsten gegründet, kümmert sich die Stiftung um waldbezogene Umweltbildungsprojekte und fördert Natur- und Artenschutzmaßnahmen. Ein besonderes Projekt sind die „Schulwälder gegen Klimawandel“. Über 60 von ihnen gibt es in Niedersachsen bereits, von Schülern und Schülerinnen eigenhändig gepflanzt. Die Vereinten Nationen haben die Schulwälder als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ prämiert.

 

Allgemeine Informationen zum DEUTSCHEN WALDPREIS

Mit dem DEUTSCHEN WALDPREIS ehrt das Forstportal forstpraxis.de, ein Medium aus dem Hause dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, Menschen, die sich in besonderer Weise für die Forstbranche stark machen. Der dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag als führender Verlag im Forstbereich lobt den DEUTSCHEN WALDPREIS seit fünf Jahren mit Unterstützung von Partnern aus Wirtschaft und Verbänden aus. Mit der Auszeichnung sollen Forstleute motiviert werden, erfolgreich eingeschlagene Wege weiterzugehen, neue Ideen zu entwickeln und ihre Aktivitäten innerhalb der Branche, aber auch in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Der pro Kategorie mit 2.000 € dotierte DEUTSCHE WALDPREIS wird von STIHL, der claus rodenberg waldkontor gmbh, der Grube KG, der RAL Gütegemeinschaft Wald- und Landschaftspflege e.V. und der Unterreiner Forstgeräte GmbH unterstützt. Mehr Infos über den DEUTSCHEN WALDPREIS finden Sie auf: www.deutscher-waldpreis.de. Auf der Seite https://www.forstpraxis.de/verleihung-deutscher-waldpreis-2022-auf-der-interforst/ können Sie sich die Preisverleihung noch einmal ansehen. Sollten Sie weitere Fragen zum DEUTSCHEN WALDPREIS haben, können Sie sich gern an Rainer Soppa (rainer.soppa[at]dlv.de, Tel.: 089 12705 374) wenden.

Über forstpraxis.de
forstpraxis.de ist die digitale Plattform für Profis der Wald- und Forstbranche. Förster, Forstunternehmer und Waldbesitzer finden hier tagesaktuelle Nachrichten und Fachartikel von renommierten Experten u.a. u den Themen Forstpolitik, Technik, Holzmarkt, Waldökologie und Waldschutz. Auf forstpraxis.de ist die redaktionelle Kompetenz und langjährige Erfahrung der Redaktionen von AFZ-Der Wald, Deutscher Waldbesitzer und Forst &Technik vereint. forstpraxis.de ist ein Produkt von dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag.

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