BayWa-Chef fordert von neuer Regierung mehr Anreize für Landwirte

Die Landwirtschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, gleichzeitig gibt die Politik den Landwirtinnen und Landwirten zu wenig Anreize zu investieren. Im Interview mit agrarheute, der führenden Informationsquelle zur deutschen Landwirtschaft aus dem Hause dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, verlangt der Vorstandvorsitzende der BayWa AG von der neuen Bundesregierung, die Bedingungen für die Branche zu verbessern.

 

„Die neue Bundesregierung muss den Landwirten endlich wieder Mut machen, zu investieren“. Diese Forderung formuliert Prof. Klaus Josef Lutz, Vorstandvorsitzender der BayWa AG, im Interview mit agrarheute. Er erklärt: „Durchrechnen sollte die neue Bundesregierung eine Sonderabschreibung oder Verkürzung der Abschreibungszeit für Investitionen in die Ziele des Green Deals.“

Nach Einschätzung von Klaus Josef Lutz funktioniert der klimaneutrale Umbau unserer Gesellschaft nur mit einer florierenden Wirtschaft. Eine Sonderabschreibung oder Verkürzung der Abschreibungszeit für Investitionen in die Ziele des Green Deals „macht mehr Sinn als Förderprogramme für Investitionen, weil es eine unternehmerorientierte Vorgehensweise ist“, so Lutz. Es sei blanker Unsinn zu glauben, dass der Staat unternehmerisch oder innovativ etwas bewegen könne. „Über 80 % der Investitionen sind privat. Unternehmen und Privatpersonen müssen investieren und der Staat muss dafür günstige Rahmenbedingungen schaffen“, betont der Vorstandsvorsitzende der BayWa AG.

Dringend erforderlich sei für die Landwirtschaft auch ein gutes Mobilfunknetz überall im ländlichen Raum und schnelleres Internet. Parallel müssten die Rahmenbedingungen aus Brüssel unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft umgesetzt werden, um Landwirten Stabilität zu geben. Bislang sei hier von der Politik viel zu wenig umgesetzt worden.

Nach Aussage von Lutz hat Corona in einigen Bereichen Versorgungsengpässe hervorgebracht. „Manche Beobachter sprechen von Brüchen in den Versorgungsketten. Dass halte ich für Übertreibung. Keine Übertreibung sind die Chipkrise, die hohe Abhängigkeit von China und teilweise von Russland, die hohen Energiepreise und die Auswirkungen auf die Herstellung und Preise von Düngemitteln“, so der BayWa-Chef. Zwar möchten viele Verbraucher Bio oder regional einkaufen. Dennoch habe aber die deutsche Landwirtschaft in ihrer jetzigen Breite nur dann eine Zukunft, „wenn sie die Masse der Bevölkerung zu günstigen Preisen versorgen kann. Den Technologien, die das ermöglichen, fehlt diese breite Akzeptanz aber momentan“, so Lutz. Zur Erklärung beschreibt der BayWa- Chef, dass es hierzulande einen Aufschrei gäbe, wenn China beschließe, keine Medikamente mehr nach Deutschland zu liefern. Würde das Land dagegen weniger Dünger liefern, weil etwa die Produktion wegen steigender Energiekosten zurückgeht, gebe es bei uns lediglich weniger Dünger. „Die eine Sorte Chemie gilt in den Augen vieler Verbraucher als gut, die andere als schlecht. Wir brauchen aber auch die zweite Sorte, damit Landwirte preisgünstig produzieren können“, sagt Lutz.

 

Ansprechpartner:
Simon Michel-Berger Chefredakteur agrarheute
e-mail: simon.michel-berger[at]dlv.de

 

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